Bruder Thaddäus

[Martin Siedow]

Bruder Thaddäus wurde als Martin Eisenberg 1986 im fränkischen Dorf Lichtenberg geboren. Seine Eltern und Grossmutter sorgten mit autoritärer aber gewaltfreier Erziehung dafür, das er ein rechtschaffener Christ wurde und erst einen katholischen Kindergarten und dann die katholische Grund- und Oberschule besuchte.

Als er sich für einen Beruf zu entscheiden hatte, war bereits die Zeit der Unruhen und Umweltkatastrophen in Deutschland angebrochen und er entschloss sich nach Mittlerer Reife und dem Besuch einer Bibelschule für die Sanitäterausbildung. Kurz vor seinem Ausbildungsende verstarb seine Mutter an Krebs, was seinen Glauben aber nicht ins Wanken brachte. Inzwischen volljährig, entschied er sich, Franziskaner-Mönch zu werden und dem 1998 neu gegründetem medizinischen Dienst des Ordens beizutreten. Bei diesem leistete er auch seinen Wehr-Ersatzdienst ab, da er den Wehrdienst aus pazifistisch-moralischen Beweggründen verweigert hatte.

Schwere innere Unruhen, Cattenon-GAU, Schwarze Flut, die militärische Bekämpfung der ausufernden organisierten Kriminalität, die VITAS-Seuche und die Kämpfe gegen die aufgetauchten Drachen sorgten bei ihm und seinen Mitbrüdern und Kollegen für viel Arbeit. Er bewährt sich im Sanitätsdienst und gewinnt an Achtung innerhalb des Ordens.

Als sich die Verhältnisse in Deutschland beruhigen, kann er 7 Jahre nach seiner Aufnahme in den Orden schliesslich eine Wallfahrt nach Rom antreten. Sein Aufenthalt in der Stadt verändert ihn allerdings. Und das nicht nur weil während seines Aufenthaltes Papst Johannes Paul IV verstarb, sondern auch, weil er das Ziel verschiedener magischer Effekte wurde. Ein Schlüsselmoment war ein versuchter Disput mit Dr. Hartmann, in dem er die Existenz von Odin als Irrtum ansah, nur um gleich darauf aus heiterem Himmel von einem Blitz getroffen zu werden, der allerdings keine bleibenden Verletzungen hervorrief. Man merkte ihm danach an, besonders wenn man ihm im Astralraum betrachtete, das er innerlich erschüttert worden war.

Nach der Rückkehr aus Rom stürzte sich der junge Mönch erst einmal in die Arbeit und seine Ordensverpflichtungen. Langsam kam ihm allerdings die Erkenntnis, das er zur Änderung der Dinge wie einst der Ordensgründer Franz von Assisi und dessen berühmtester Mitbruder, der Heilige Antonius von Padua, in die Welt ziehen sollte. Als sich Deutschland ein weiters Stück der Normalität näherte und die Millitärregierung durch die Ausschreibung freier Wahlen bereit war, die Macht wieder in die Hände demokratischer Institutionen zu geben, erbat Bruder Thaddäus kurz nach Pfingsten 2014 um die Aufnahme in den missionarischen Dienst.

Vom Erscheinungsbild her erscheint er für diese Aufgabe geeignet. Der in eine erdbraune Franziskaner-Mönchskutte gehüllte relativ dünne, aber nicht hagere Körper wirkt nicht bedrohlich, auch wenn er ein klein wenig grösser als der durchschnittliche Mitteleuropäer ist (um dies festzustellen, muss man allerdings schon genau hinschauen). Ebensowenig strahlt er die Strenge eines Dominikaners aus. Und seine hellbraune Tonsur und die gelbbraunen Augen lassen es ziemlich unwahrscheinlich erscheinen, das er mit einem Nazi-„Herrenmenschen“ verwechselt wird. Auch signalisiert die stets getragene Sanitätstasche, das er zum Heilen und nicht zum Verletzen da ist.

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